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Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung erwartet

Gläubiger von Klingenburg stimmen mit großer Mehrheit für Sanierungsplan

  • Neuaufstellung der Klingenburg GmbH nach Gläubigervotum damit kurz vor dem
    Abschluss
  • Aufhebung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung durch das zuständige
    Amtsgericht Ende August erwartet
  • Klingenburg sichert auf diesem Weg Geschäftsbetrieb und rund 170 Arbeitsplätze in Gladbeck

Gladbeck, 3. Juli 2019

Die Gläubiger der Klingenburg GmbH aus Gladbeck, Experte im Bereich Wärmetauscher zur Energierückgewinnung, haben heute dem von der Geschäftsführung beim zuständigen Amtsgericht in Essen vorgelegten Sanierungsplan mit großer Mehrheit zugestimmt. Auch der Gläubigerausschuss hatte vor einigen Wochen bereits seine Unterstützung für dieses Konzept zugesichert. Der Plan war von der Geschäftsführung und Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner erarbeitet und mit dem gerichtlich bestellten Sachwalter, Rechtsanwalt Horst Piepenburg, abgestimmt worden.

Das positive Votum der Gläubiger ist ein entscheidender Schritt, das Unternehmen auf dem Weg der Insolvenz in Eigenverwaltung zu sanieren. „Wir freuen uns über die Zustimmung unserer Gläubiger“, sagt Geschäftsführer Rolf Ferdinand Oberhaus, der Klingenburg seit November 2018 führt. In den vergangenen Monaten hat er zusammen mit seinem Restrukturierungsteam die wesentlichen Weichen für das jetzt erzielte Ergebnis gestellt.

„Wir sind bei Klingenburg angetreten, um das Unternehmen für die Zukunft neu aufzustellen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Sanierungsexperte Andres. Er ist sich sicher, dass Klingenburg gestärkt aus dem Verfahren hervorgehen wird. „Bereits jetzt spüren wir eine erhebliche Entlastung, doch auch nach Abschluss der Sanierung werden wir mit aller Kraft daran weiterarbeiten, in Gladbeck ein an den Marktbedingungen angepasstes Unternehmen zu haben, das flexibel auf die Bedürfnisse eines internationalen Marktes eingehen kann“, ergänzt Oberhaus.

Im Zuge der Restrukturierung hatte die Klingenburg GmbH ihre Produktion unter der Leitung von Oberhaus auf den Bereich Rotationswärmetauscher konzentriert und die defizitären Teilbereiche   Kreuzstrom-Plattenwärmetauscher   und   Gegenstrom-Plattenwärmetauscher aufgegeben. Weitere Maßnahmen umfassten Anpassungen im Bereich der Personalstruktur. Nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich wurde Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Angebot unterbreitet, – je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit für bis zu zehn Monate – in eine Transfergesellschaft zu wechseln, die sie mit Schulungen auf den Arbeitsmarkt vorbereitet. Klingenburg sichert im Rahmen der Eigenverwaltung rund 170 Arbeitsplätze in Gladbeck.

Für die formale Aufhebung des eigenverwalteten Insolvenzverfahrens bedarf es nun noch des Eintritts der Rechtskraft der Planbestätigung. „Nach Ablauf üblicher gesetzlicher Fristen rechnen wir Ende August mit der Aufhebung des Verfahrens durch das Gericht“, erklärt Andres.

Hintergrund

Aufgrund einer angespannten Markt- und Wettbewerbssituation, gestiegenen Rohstoffpreisen sowie nicht zuletzt durch höhere Aufwände von Instandhaltung und Wartung war das Geschäft der Klingenburg GmbH seit zwei Jahren durch Verluste belastet. Da der bisherige Restrukturierungskurs nicht zu den erwarteten Ergebnissen geführt hat, startete das Unternehmen die notwendige Sanierung auf dem Weg eines Eigenverwaltungsverfahrens. Im November 2018 hatte Klingenburg den entsprechenden Antrag beim zuständigen Amtsgericht in Essen gestellt. Das Gericht hatte das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erwartungsgemäß am 1. Februar 2019 eröffnet.

Die Klingenburg GmbH nutzt dabei die seit 1. März 2012 geltenden gesetzlichen Möglichkeiten (ESUG), die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt eigenverantwortlich zu erarbeiten und kurzfristig umzusetzen. Durch die vorliegende gerichtliche Anordnung verbleibt die Leitung des Unternehmens auch während des Eigenverwaltungsverfahrens in den Händen der Geschäftsführung.

Als externen Berater steht der Klingenburg GmbH Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Dr. Dirk Andres von der Düsseldorfer Kanzlei AndresPartner zur Seite, der mit seinem Team bereits eine Vielzahl von Unternehmen erfolgreich bei ihrer Eigenverwaltung begleitet hat.

Bei ihrem Vorhaben wird die Klingenburg GmbH auch durch den gerichtlich bestellten Sachwalter, den sanierungserfahrenen Rechtsanwalt Horst Piepenburg, begleitet, dessen Aufgabe es ist, das Unternehmen während des gesamten Prozesses zu überwachen und Gläubigerinteressen zu wahren.

Weitere Informationen

Die Klingenburg GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das 1979 von Hans Klingenburg gegründet wurde. Heute ist die Firma zu gleichen Teilen im Besitz der Brüder Arndt und Kai Klingenburg sowie Slawomir Bielak, die der Geschäftsführung beratend zur Seite stehen. In Deutschland und Polen stellt Klingenburg Wärmetauscher her. Klingenburg- Produkte finden sich überall dort, wo Raumluft kontrolliert ausgetauscht wird – von der Kleinwohnung bis zur Fabrikhalle, vom Kreuzfahrtschiff über die Auto-Lackieranlage bis hin zum Rechenzentrum.

Die Klingenburg GmbH beschäftigt in Gladbeck rund 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.